Das Geburtstagsessen ist toll. Beaula hat wieder einmal lecker gekocht, für Niklas gibt es wie gewünscht verschiedene Rinderbällchen. Besonders geil: Die Geburtstagstorte. Sie ist von Britto’s kreiert worden, einem indischen Restaurant, das am Strand etwa fünf Minuten entfernt ist und sich auf die Herstellung eigener Schokolade spezialisiert hat. Richtig dunkles Zeug vom Feinsten, in das man sich gradezu reinsetzen könnte.
Da Beaula bislang nicht die Installations-CD für ihr Funkmodem hatte finden können, schließe ich es nach dem Schlemmen wieder an ihren Laptop an und wir versuchen unser Glück. Niklas kommt problemlos auf seine MySpace-Seite, um darüber Nachrichten zu verschicken. Auch wenn die Seite sehr langsam lädt. Soweit ich sehe, liegt die Verbindung bei ca. 110k, also fast schon die gute, alte ISDN-Geschwindigkeit. Für Niklas, der seine Netz-Sozialisation mit DSL begonnen hat, ist es extrem langsam und der Aufbau seiner üppig bestückten MySpace-Seite schleppend.
Danach versuche ich es mit reisepfade.com. Die Domain ist schnell aufgelöst, aber dann im Grunde nichts mehr. Ich pinge ein wenig herum und stelle fest, dass der Serverstandort Deutschland bei der indischen Telefongesellschaft und Zugang per Funkmodem einfach nicht vorgesehen zu sein scheint. Jetzt bleibt nur die Hoffnung auf die schnellen Internetcafés und Hotspots.
Der Rest der Truppe geht wieder ins Mambo – das gegen zwei richtig voll geworden sein soll – zum Abtanzen und Feiern, während ich meinen Entschluss umsetze, früh ins Bett zu gehen. Auch wenn ich vor drei Uhr mal wieder nicht einschlafen kann, gelingt es mir schon mal, um 10 Uhr wach zu werden. Eine Stunde nach vorn gearbeitet. Ich habe auch einen guten Grund: Wir wollen zu einem anderen Strand fahren. Meine Hoffnung auf sonntägliche Ruhe hat sich trotz der christlichen Vergangenheit Goas und dem Kirchlein auf dem Platz, auf den unser Balkon herausgeht, leider nicht erfüllt: Wie üblich Hämmer und Sägen. Hier ist scheinbar ein Tag wie der andere. Außer beim Markt in Calangute: Der ist jeden Dienstag geschlossen.
Wir rufen zwei Taxis gerufen und machen uns auf nach Vagator, etwa eine Viertelstunde Fahrt für 250 Rupies pro Taxi. Wir steigen an einem griechischen Restaurant mit dem Namen Thalasso aus, das zwar nicht günstig, aber sehr gut sein soll. Wobei hier besonders die fleischlichen Genüsse befriedigt werden. Wir wandern die Klippen herunter und finden linker Hand mehrere freie Liegestühle.
Es ist eine nette kleine Bucht. Kaum Wellen, das Wasser auf den ersten Metern vergleichsweise klar. Ich hole sofort meine Schnorchelsachen und arbeite mich zu den Felsen hin. Endlich Pflanzen auf dem Boden erkennbar, der erste Neonfisch und weitere tropische Arten. Klein, aber immerhin. Leider ist das Wasser arg trübe. Die Felsen unter Wasser ragen teilweise hoch und ich fühle mich, als würde ich im Blindflug durch einen Irrgarten tauchen.
Wir chillen den ganzen Tag, unterbrochen von einer Runde Volleyball. Der Chai ist lecker, ebenso das Lemon Water. Ich arbeite mich in „Biss zum Abendrot“ von Stephenie Meyer massiv vor, dem dritten Band der Biss-Serie, in die zwei meiner Töchter grade völlig vernarrt sind. Mohini ebenso. Auch der Rest der Clique trifft ein. An sich wollen wir nebenan in Chivas Place essen. Das Butter Marsala sieht absolut lecker aus. An mehreren Tischen geht ein Chillum rund, es duftet interessant. Leider warten wir zu lange. Die Sonne ist bereits untergegangen und wir müssen die Klippen hoch, bevor es richtig dunkel ist. Und das geht schnell hier. Wieder eine Lektion Goa: Egal, wann du aus dem Haus gehst: Pack die Taschenlampe immer ein. Man weiss nie, was der Tag bringt. Planänderungen sind spontan, aber im Grunde die Regel 🙂
Wir finden zum Glück schnell zwei Taxis, da unsere Fahrer aus Baga zu lang brauchen würden. Und einigen uns auf ein chinesisches Restaurant direkt in der Nähe unserer Wohnung. An sich stehe ich nicht auf chinesisches Essen. Aber Beaula verspricht uns, dass es Original sein soll, nicht das langweilige Zeug, dass es in Deutschland gibt. Ich lasse mich überraschen.
24. Dezember 2008 um 17:37
Hab gerade mal alles Bisherige am Stück gelesen – wirklich witzig, ich bleib dran an Deinem Goa Bericht …
Erinnert mich Einiges (Hunderudel haben uns Nachts auf unseren Enfields in manchen Ecken echt gejagt, an Taschenlampe denken, keinen Salat/Eis essen wg. Wasser & auch das „im Trüben schnorcheln“ ;-)) an meine ersten Male in Goa Mitte 90, wobei die Gegend wo Du bist, schon relativ stark touristisch geprägt ist – zumindest als ich zuletzt 2001 dort war, war´s in Arambol noch etwas entspannter, sieht heute dort aber leider auch schon ähnlich aus …
So nen Tonröhrchen riecht ürigens nicht nur gut … wünsch Dir ne schicke Party, falls Du mal an eins ranläufst 😉
Achso, was bei Bettlern neben Vermeidung von Augenkontakt (teils zerren Kinder auch an einem rum) auf irgendwelchen Märkten bestens hilft, ist der Spruch: „cello Pakistan“ …
28. Juli 2010 um 14:46
Hab jetzt auch mal alle Berichte am Stück gelesen.
Es fördert meine Lust auf Goa (diesen Dezember) schon, allerdings finde ich es schade, dass es immer nur um Essen, Strand, Shoppen, Internet und Ballspiele geht – wer sich die Mühe macht, Urlaub in Indien zu verbringen, der sollte es doch auch auf eine spirituellen Ebene machen, die westliche Zivilisation hinter sich lassen, sich treiben lassen ,in sich gehen…
Denn das von dir geschilderte, bitte nimm mir das nicht übel, kann man auch auf Mallorca machen
28. Juli 2010 um 16:07
Spiritualität ist für mich ein Stück gelebter Alltag. Dazu muss ich nicht nach Indien fahren. Es findet für mich jeden Tag statt, egal wo ich bin. Der klassische Sinnsucher auf dem Trip nach Indien bin ich nicht, da ich diesen bereits gefunden habe – zumal es dann viele andere Plätze gegeben hätte oder andere Reisemöglichkeiten durch Indien. Für mich ging es hier wirklich sehr um Relaxen, aus dem Alltag raustreten und gleichzeitig ein bisschen was über das Land mitkriegen.