Wir wollen zum Chinesen, aber natürlich ist wieder alles anders. Als wir uns treffen, hat Beaula bereits umdisponiert. Beim Chinesen dauert es lange, bis es Essen gibt und da mein Magen bereits hörbar zu knurren scheint, gehen wir woanders hin: Britto’s lautet unser neues Ziel, dasselbe Restaurant, von dem Niklas phantastische Geburtstagstorte stammt.
Wir laufen die Hauptstraße lang, halten uns immer links. Buden, Verkäufer, schließlich gar eine Fußgängerzone. Dann Britto’s. Mal etwas völlig anders, wir treten ein in die edle asiatische Version eines Bierzeltes. Es ist rappelvoll. Zuerst gibt es nur einen Platz am Anfang, aber dank Beaulas Connections mit dem Chef des Ladens bekommen wir den ersten freiwerdenden Platz am Strand zugewiesen.
Das Essen ist phantastisch und dank Beaulas Einfluss so schnell auf dem Tisch, dass ich kaum gucken kann. Meine Sea Food Platte für 280 Rupien – also grade mal ca. 4,50 Euro – ist gigantisch: Krebsfleisch, Fischfilet, kleine Calamaresringe von einer noch nie geschmeckten Qualität, Muscheln in Weissweinsauce, Shrimps in heller Sauce und mein erster Salat. Ich schaffe es gerade so. Manu probiert bei mir, und ich ihre Seezunge, die so teuer ist wie das Gericht dreier anderer. Auch die Sachen der anderen sind lecker. Es ist – gerade auch durch die Vielfalt – das beste Essen, das ich bislang auf dem indischen Kontinent schmecken durfte und gebe das Kompliment an den Chef weiter. Und erst der Nachtisch: Hausgemachtes Mousse für Niklas und eines der Tortenstücke aus dunkler selbstgemachter Schokolade für mich. Göttlich. So wird das in diesem Urlaub nichts mit dem Abnehmen 🙂
Wir flanieren noch ein wenig und gehen ins Bett, die Jungs machen wieder die Gegend unsicher. Am nächsten Morgen steht wieder ein Spezialprogramm an: Bummeln in Panjim (bzw. Panaji), der Hauptstadt Goas. Gegen 11 Uhr mieten wir uns zwei Taxen für jeweils 350 Rupien und fahren etwa eine halbe Stunde. Schatz kauft Seide, ich erstehe bei Baron einiges an Unterwäsche. Der Laden in der 18th June Road führt nur Markenware und ich erstehe Lewis Unterhemden für 269 Rupien und Unterhosen für 199 Rupien. Im Vishal Mega Markt sind neben Bällen für den Strand dann T-Shirts für 199 Rupien und vor allen Dinge Hemden für 395 Rupien dran. „Kitaan Studio“ heisst die Marke – einfach wunderschöne Hemden aus toller Baumwolle. Und ich muss mich dran gewöhnen, dass ich in indischen Klamotten XL habe 😉
Dazwischen stärken wir uns im Shere Punjab mit typischem Essen aus dem Punjab, im indischen Norden. Kaufen an einem Stand Cashew-Nüsse in verschiedenen Arten, natur, gesalzen und vor allem spicy mit Marsala, und auf dem Markt einiges an Obst, wo der Verkäufer versucht, mir 50 Rupien zu wenig rauszugeben. Dumm nur, dass ich es schon erahne, bevor er mir das Geld gibt.
Wir sind richtig fertig. Vor allem ich schleppe neben zwei prallen Einkaufstüten in meinem Rucksack den Laptop mit. An einer Icici-Bank finde ich zwar ungesicherte WLANs, aber sie sind nicht wirklich offen. Die Jungs fragen mich, ob ich mich nicht reinhacken wollte. Klar, mitten auf der Straße vor einer Bank… Ich will den Urlaub nicht in einem indischen Knast verbringen, soviel Adventure brauche ich nicht mehr. Die Jungs weisen uns immer wieder auf das überall präsente Hakenkreuz hin und wir beruhigen sie. Es handelt sich hier nicht um Nazis, sondern die NS-Freaks haben das Svastika für ihre Zwecke missbraucht.
In zwei Taxen geht es wieder heim. Und der Fahrer ist diesmal so knallig in seiner Fahrweise, dass ich ihm am Ende noch ein Trinkgeld gebe, so froh bin ich, heil angekommen zu sein. Wir setzen uns noch kurz auf den Balkon, Radler, Cashews und Obst genießend und fallen dann früh ins Bett. Um zwei Uhr morgens weckt mich Gehämmere vom Bau gegenüber. Die Typen sind voll drauf. Um drei kommen unsere Jungs vom Fishermans Shack zurück. Gegen vier pennen wir dann wieder ein. Was ein prallvoller Tag.