Nach zehn Tagen heißt es Abschied nehmen vom Coco Grove Ressort. Wir sind ein wenig traurig, diesen schönen Platz verlassen zu müssen und auch die MitarbeiterInnen verabschieden sich von uns mit dem Wunsch, dass wir wieder kommen sollen. Gleichzeitig freuen wir uns auf unser zweites Ziel: Das Dolphin House.
Der Weg dorthin ist nicht ganz einfach. Ursprünglich sollten wir wieder mit der Fähre zurück in die Stadt Cebu und von dort mit dem Auto ins Dolphin House, das auf der Insel Cebu liegt. Wir wären also ca. acht Stunden unterwegs gewesen. Wolfgang aus unserer Reiseagentur XXL Travelservice war damit nicht zufrieden und hat sich solange zum Spezialisten für Fährverbindungen auf den Philippinen fortgebildet, bis er eine deutliche kürzere Route gefunden hatte.
Chefin Joy geht dies noch einmal mit uns durch, da wir in Teilen erstmals auf uns allein gelassen sind: Auto, Fähre, Auto, Fähre und dann wieder Auto. Der Kleinbus vom Coco Grove bringt uns erst einmal zum Hafen in Siquihor. Dort regelt eine Mitarbeiterin unsere Tickets für die Fähre. Letztes Abschiednehmen und dann ab an Board der yachtähnlichen Fähre. Diesmal gibt es keine Filme. Es geht von Siquihor nach Dumagette, also eine ähnliche Strecke wie wir es bereits nach Apo Island hatten. Eine Stunde oder so sind wir unterwegs.
In Dumagette wartet bereits ein Fahrer auf uns mit einem Pappschild. Klimatisiert geht es nach Sibulan mit Zwischenstopp im Coco Grand Hotel. Der Kartenleser im Ressort konnte von der Visa Card nicht abbuchen – es würde sich um eine reine Debitcard handeln, wir sind nicht die einzigen Europäer, die dieses Problem haben. Es muss alles fix gehen, die Fähre soll in ca. 22 Minuten ablegen und die Fahrt von Dumagette nach Sibulan etwa eine Viertelstunde dauern. Die Abbuchung klappt, unsere Rechnung ist bezahlt, jetzt heißt es Gas geben.
Es klappt. Pünktlich lässt uns der Fahrer an der Fähre raus. „Ferry to Liloan?“ No problem. Wir kaufen die Tickets zu einem Preis, wo ich in Deutschland noch nicht mal Kurzstrecke mit dem Omnibus fahren könnte. Der Fahrer verabschiedet sich, wir sind jetzt endgültig aus der Obhut des Coco Grove entlassen. Wir entern die Fähre, die sich wieder von allen bisherigen unterscheidet. Erstmals sind wir die einzigen Westler, um uns herum nur Filipinos. Wir sind bei diesem Urlaub weit entfernt von der der Spontaneität einer Backpacker-Reise und ebenso sehr vom 0815-Pauschaltourismus. Genau die Mitte, die wir für diesen Urlaub wollten.
Ganz hinten finden wir Plätze für uns und unsere sperrigen Koffer. Dann komme ich mir vor, wie in einem alten Daktari-Film: Reihen von Trägern bringen Pakete an Board und stapeln diese hinten bei mir am Heck der Fähre. Immer wieder gehen sie raus und kommen wieder, bis sich eine komplette Badezimmereinrichtung angesammelt hat. So läuft das also hier 🙂
Die Fahrt dauert nur ca. zwanzig Minuten. Drei Kinder sind in unserer Nähe. Nummer eins sitzt verträumt bei Papa auf dem Schoß und schaut sich still um. Nummer zwei sitzt mir gegenüber und heult fast die ganze Zeit. Papa seilt sich dann lieber zum Rauchen ins provisorische Bad ab, steht fast direkt unter dem „Rauchen verboten“-Schild. Nummer drei geht kurz vorm Anlegen mit ihrer Oma auf die Toilette, um im Anschluss direkt hinter mir rosa Kotzpfützen zu hinterlassen. Die Fährtauglichkeit muss scheinbar noch erworben werden…
Wir steigen aus. Ich wuchte die schweren Koffer eine steile Holzplanke hoch und bin nun in Liloan auf der Insel Cebu. Ab hier soll die Übergabe durch das Dolphin House erfolgen. Wir verlassen den Fährbereich, vorbei an einem Uniformierten mit einer Maschinenpistole. Zwei Männer kommen auf uns zu und stellen sich beide als unsere Fahrer vor. Zwei Fahrer? Ja, einer ist mit Kleinbus und Kollege vom Dolphin House geschickt worden, der andere mit komfortabler Limousine von der Reiseagentur. Wohl ein Missverständnis. Aber lieber zwei Fahrer als keiner… Sie müssen nun erst klären, wer von beiden uns jetzt tatsächlich fahren soll. Der Mitarbeiter der Reiseagentur gewinnt, der Fahrer vom Dolphin House hat den langen Weg umsonst gemacht.
In flottem Tempo geht es nun die Küste Cebus hoch. Bremsen, beschleunigen, unsere Mägen werden gut durcheinander geschüttelt. Wir machen drei Kreuze, als wir nach etwas über zwei Stunden endlich Moalboal erreichen, wo das Dolphin House liegt. Dazwischen haben wir einiges von den Philippinen gesehen: Wie auch auf Siquihor liegen Prachtbauten direkt neben Bruchhütten aus Holz und Palmresten. Wir müssen noch ein paar Cent zahlen, um die letzten Meter auf einer Anliegerstraße hinter uns bringen zu können – als Gäste des Dolphin House bräuchten wir an sich nichts zu zahlen, aber da der Fahrer hier noch nie war, werden wir mal kurz übers Ohr gehauen. 20 Pesos sind mir keinen Streit wert.
Dann eine kiesbestreute Auffahrt, ein Wachmann, der uns passieren lässt. Wir sind da und der zweite große Teil unserer Philippinen-Reise kann beginnen. Mehr dazu im nächsten Bericht.
20. Mai 2013 um 12:05
Toller Bericht. Meine Freundin und ich freuen uns schon auf einen tollen Urlaub auf den Phillippinen! Grüße aus Berlin.