Am neunten Tag des Aufenthaltes in Korsika führt die Reise durch Sturm und Hagel vom Golf von Porto über die Höhen nach Corto, wobei unser tapferer Autor fast davonfliegt wie weiland ein anderer Held im Struwwelpeter.
In der Nacht kommt Sturm auf. Regen, Gewitter. Wir bleiben lange liegen, lesen. In einer Regenpause machen wir uns frisch und frühstücken. Heute soll es in Richtung auf die heimliche Hauptstadt Korsikas gehen, nach Corti/Corto.
Wir nehmen die D84 über Col de Verghio. Rauf auf 1477 Meter. Nicht nur, dass es stürmt und regnet: Gewitter kommen auf, dichter Nebel umhüllt uns. Der Regen wird zu harten Graupeln, die gegen die Windschutzscheibe hageln. Oben liegt Schnee. Ich steige kurz aus und werde fast weg geweht.
Wir kämpfen uns herunter. Die Bäume biegen sich, Blätter und kleine Äste fliegen durch die Luft. Die Rinnen sind voll Wasser, an manchen Stellen überschwemmt es bereits die Straßen.
Wir halten kurz in Sidossi an. Der Baedeker empfiehlt ein Restaurant “du Lac” wegen seiner Wildschweinkeulen.
Allein der Versuch, zur Speisekarte im Aushang durchzudringen, gerät zur Duschaktion. Sieht lecker und preislich okay aus, Ente mit Thymian klingt verführerisch. Aber kein Wildschwein und Küche erst um 19.30 Uhr, also in drei Stunden. Weiter.
Wir parken in Corto am Place de Paoli und laufen bei Regen und Sturm durch die Stadt. Gefällt mir hier, aber die Witterung ist abschreckend. Direkt am Place de Paoli ist U san teofali, wo es ein korsisches Menü für 12 Euro gibt – und für mich auch einen Platz am Holzofengrill. Genau die Wärme, dei ich jetzt brauche. Eine Tarte au Herbes, als Hauptgericht Wildschwein und zum Nachtisch Törtchen mit Kastanien, dazu jeder zwei Panaché mit Pietra. Lecker. Macht insgesamt 38 Euro.
Mangels besseren Ideen und da es weiterhin stürmt und schüttet, übernachten wir angesichts der morgigen Tour auf einem Campingplatz U Sognu in Corti, direkt Richtung Restonica-Tal. 18 Euro für zwei Personen und ein Voiture Couchette.