Zum zweiten Mal bleibt mein Besuch im Internetcafe relativ erfolglos: Ich kann zwar kurz eMails reinholen und ein wenig online arbeiten, aber danach bricht die Verbindung zum europäischen Kontinent mal wieder zusammen. Indische oder US-Server laufen problemlos, aber von meinem Reise-Blog bis zu Spiegel Online tröpfeln die Bits nur im Minutentakt herein. Da kann man von 28k gradezu träumen.
Stattdessen shoppen wir noch mal auf der Hauptstraße von Baga Beach ein wenig. An einem Stand kurz vor dem Internetcafé gibt es tolle handbestickte und mit Pailetten besetzte Umhängetaschen, die ich gern meinen Kindern schenken würde. Aber wir konnten uns bislang nie einigen und heute steht ein Typ da, mit dem man überhaupt nicht verhandeln kann.
Aber Manu hat ein kleines Stück von Sauntowaddo Richtung Calangute einige Läden mit denselben Umhängetaschen gesehen und bereits eine für 150 Rupien erhandelt. Schon nach 50 Metern sehen wir weitere interessante Taschen, eher was für Reise, Sport und Strand, handgenäht und nur innen mit ein wenig Synthetik, um auch feuchte Sachen gut zu transportieren. Genau etwas, das ich für meine Schnorchelsachen bräuchte, die ich derzeit noch in einer Plastiktüte habe. Ich einige mich mit dem Verkäufer bei 200 Rupien.
Knapp 30 Meter weiter spricht mich eine Verkäuferin auf der anderen Straßenseite an: Was ich für die beiden Taschen bezahlt hätte? Ich sage ihr den korrekten Preis und sie sagt, ich könne weitere Taschen bei ihr zum selben Preis haben. Wunderbar. Noch ein wunderschönes Tuch für Manu und ich habe alle angedachten Geschenke zusammen. Und bin so begeistert von den Taschen, dass ich noch welche für meine Töchter kaufen will für Schulsport und Alltag. Allerdings muss man genau auf die Qualität achten: Die erste, die Manuela für sich selbst gekauft hatte, ist nach einigen Tagen Gebrauch bereits an mehreren Stellen eingerissen und deshalb beim Schneider in Reparatur.
Danach relaxen wir im Appartement und verbringen den Nachmittag am Strand. Wieder mal spiele ich mit den Russen Volleyball gegen einige Inder – und wäre lieber bei der anderen Mannschaft. Wir gewinnen zwar immer, aber die Russen sind mir einfach zu verbissen und leistungsorientiert – die Inder lachen auch mal über eigene Fehler oder beklatschen gute Spielzüge des Gegners. Eine tolle Mischung aus Wettkampf und Spaß.
Zum Abendessen geht es in die Titus Road. Etwa auf der Mitte rechts (wenn man von der Hauptstraße kommt) geht es in ein Restaurant mit ein wenig Zeltcharakter. Direkt links im Eingangsbereich stehen die Köche mit ihren Woks, so dass man ihnen zuschauen kann. Dahinter gibt es eine Saftbar. Manu ordert Tikkan Rolls mit Chicken, die sehr lecker sind, für mich gibt es Chicken Narzwan Noodles (oder wie auch immer es heisst), ebenfalls klasse. Die Jungs teilen sich drei Gerichte: dieselben Nudeln, ein Hühnchengericht, das mich beim Probieren umhaut, sowie Reis mit Shrimps, den ich ein wenig langweilig finde. Aber insgesamt klasse, vor allem auch die frischgepressten Säfte. Für knapp 500 Rupien werden vier Leute satt.
Wir laufen am Strand zurück zum Shack. Bei Tito’s nehmen wir im Vorbeigehen noch ein Stück Kuchen, das verlockend aussieht, und Mousse mit. Letzteres schmeckt ganz gut, der Kuchen ist auch nicht schlecht, aber verglichen mit dem geilen Zeug von Britto’s braucht man es nicht noch mal.
Am Shack bauen wir einen langen Tisch am Strand auf und nähern uns Silvester. Rechts von uns gehen bereits eine Stunde vorher immer wieder tollen Feuerwerke hoch. Dann Mitternacht. Mich durchströmt ein richtig tolles Gefühl. Überall Lichter, Explosionen, dahinter das Meeresrauschen, der kühle Sand unter meinen nackten Füßen, die salzige Brise. Sogar die zuweilen nervende BummBumm-Musik fügt sich ein und treibt mich weiter durch die Nacht. Wir trinken Cocktails und erzählen uns Witze bis in die Morgenstunden. Happy New Year!