Kuwait. Ein Juwel am Persischen Golf.
Im Fürstentum Kuwait auf der arabischen Halbinsel fragt man nicht, was etwas kostet; man verlangt es zu kaufen. Ein wenig ist der Stolz der Bevölkerung mit dem der alten Römer zu vergleichen: Schwere und niedere Arbeiten sollten nicht von Kuwaitis ausgeführt werden. Dafür hat man ausländische Arbeitskräfte, die über 60 % der Bevölkerung Kuwaits ausmachen. Das ist eine beredte Sprache, die man sich in einem der reichsten Länder der Welt leisten kann.
Die traumhafte Lage am persischen Golf prägt die gesamte östliche Küste mit Kuwait City, mit den Küstenstädten Mina el-Ahmadi, Schuaiba und Mina Abdalla, um hier nur einige zu nennen. Insofern kann man mit der geographischen Lage durchaus zufrieden sein. Dass die Nähe des Irak im Nord-Westen die Einwohner Kuwaits nicht eben begeistert, ist verständlich. Er ist noch zu gegenwärtig, der Überfall Saddam Husseins im Jahre 1990. In einem Akt starker Selbstüberschätzung fiel der irakische Machthaber ja damals in Kuwait ein; es ging um Öl, es ging Macht; selbst von einer Okkupation Kuwaits, von der „Mutter aller Schlachten“ war die Rede. Ein Wirtschaftsembargo der Vereinten Nationen gegen den Irak folgte fast auf den Fuß; US-amerikanische Kriegsmarine zeigte starke Präsenz. Die brennenden Ölfelder haben wir noch vor Augen; sieben Monate lang haben sich die Auseinandersetzungen, aus denen mit Hilfe der Weltgemeinschaft Kuwait als Sieger hervorgegangen ist, hingezogen.
Von Fremdherrschaft hatte man in Kuwait wahrlich „genug“; viel zu lange hatte man unter britischer Dominanz zu leben. Tatsächlich war wohl der einzige Europäer, den man in Arabien nicht ungern sah, der berühmte „Lawrence von Arabien“. Der im Ersten Weltkrieg zur Wahrnehmung britischer Interessen entsandte Thomas Edward Lawrence hatte sich einfühlsam auf Land und Leute eingelassen; der Dank seines Vaterlandes wurde ihm verweigert. Man warf „Lawrence von Arabien“ vor, er habe sich zu stark „arabisieren“ lassen.
Es ist verständlich, dass auch die Nähe zum Iran, mit dem Kuwait aber keine Grenze teilt, mit Argwohn betrachtet wird; und es ist gut, dass beide Länder beschlossen haben, mit ihren Nachbarn in Frieden zu leben.
In den international frequentieren Hotels wird selbstverständlich von ausländischen Damen nicht erwartet, ein Kopftuch zu tragen; begibt man sich aber in das Landesinnere, ist man gut beraten, immer ein schönes Tuch dabei zu haben.