Die Vereinigten Staaten von Amerika gelten seit Jahrzehnten als eines der beliebtesten Fernreiseziele deutscher Urlauber. Ob der Roadtrip entlang der legendären Route 66, ein City-Trip nach New York oder ein Abenteuer durch die Nationalparks des Westens – der Reiz ist ungebrochen.
Doch in den letzten Jahren hat sich das Bild zunehmend eingetrübt. Neue Einreiseprobleme, politische Entwicklungen und verstärkte Kontrollen haben dazu geführt, dass immer mehr Deutsche von einer Reise in die USA absehen. Dieser Artikel beleuchtet die aktuellen Herausforderungen, analysiert deren Ursachen und gibt Empfehlungen für Reisende.
Aktuelle Einreiseprobleme für deutsche Staatsbürger
In jüngster Zeit mehren sich die Berichte über Probleme bei der Einreise in die Vereinigten Staaten, selbst wenn Reisende im Besitz eines gültigen ESTA oder Visums sind. Mehrere Fälle wurden bekannt, in denen deutsche Staatsbürger direkt bei der Ankunft an US-Flughäfen festgenommen, verhört und teilweise zurückgeschickt wurden. Die Begründungen der US-Grenzbehörden fallen unterschiedlich aus, doch es zeichnen sich einige Muster ab:
- Vorstrafen oder alte Ermittlungsakten: Selbst längst abgeschlossene oder eingestellte Verfahren in Deutschland führen mitunter zur Einreiseverweigerung.
- Unklare Angaben zum Aufenthaltszweck: Wer bei der Einreise nicht klar und eindeutig seinen touristischen Zweck nachweisen kann, riskiert Rückweisung.
- Technische Verstöße: Bereits geringfügige Überschreitungen der Aufenthaltsdauer in früheren Reisen können zur Ablehnung führen.
Das Auswärtige Amt reagierte darauf mit einer Aktualisierung seiner Reise- und Sicherheitshinweise für die USA. Reisende werden eindringlich darauf hingewiesen, nur mit gültigem, dem Aufenthaltszweck entsprechendem Visum oder ESTA zu reisen und alle relevanten Nachweise – etwa über den Rückflug oder eine Hotelbuchung – mitzuführen.
Politische Ursachen und Maßnahmen
Ein zentraler Grund für die verschärften Einreisebedingungen ist die innenpolitische Entwicklung in den Vereinigten Staaten. Seit der erneuten politischen Erstarkung von Donald Trump und seinen Verbündeten kommt es wieder zu einer restriktiveren Migrationspolitik. Bereits Anfang 2025 wurde ein neuer „Travel Ban“ eingeführt, der zwar offiziell nur bestimmte Staaten betrifft, aber auch Auswirkungen auf europäische Reisende hat.
Besonders kontrovers ist der Umgang mit LGBTQ+-Reisenden. Personen mit einem nicht-binären Geschlechtseintrag oder einem „X“ im Reisepass berichten zunehmend von Problemen bei der Einreise. Mehrere Betroffene gaben an, in separaten Räumen verhört oder sogar zurückgeschickt worden zu sein. Zwar ist Diskriminierung offiziell nicht Bestandteil der US-Einreisepolitik, die Praxis an der Grenze zeigt jedoch ein anderes Bild.
Hinzu kommt eine Zunahme der Gewaltkriminalität in einigen amerikanischen Großstädten. Politisch motivierte Gewalt, Waffengewalt und rassistisch motivierte Übergriffe verunsichern nicht nur die eigene Bevölkerung, sondern auch internationale Besucher. Die Sicherheitslage hat sich in bestimmten Regionen so verschlechtert, dass das Auswärtige Amt gezielt vor Reisen in diese Gebiete warnt.
Auswirkungen auf den deutschen Tourismus
Die Konsequenzen dieser Entwicklungen sind deutlich messbar. Laut einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) ist die Zahl deutscher Touristen in den USA im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zurückgegangen. Während 2019 noch rund zwei Millionen Deutsche in die USA reisten, waren es 2024 weniger als 1,3 Millionen.
Die Gründe sind vielfältig: Einerseits schrecken die zunehmenden Einreiseprobleme potenzielle Urlauber ab. Andererseits wirkt sich die politische Stimmungslage unter Trump negativ auf das Image der Vereinigten Staaten aus. Umfragen zeigen, dass viele Deutsche die USA derzeit nicht als sicheres oder willkommenes Reiseziel wahrnehmen.
Auch wirtschaftlich ist dies spürbar. Reiseveranstalter berichten von sinkenden Buchungszahlen für USA-Reisen, Airlines reduzieren die Anzahl der Direktflüge, und Hotels in typischen Touristenzielen wie Florida oder Kalifornien melden Rückgänge bei internationalen Gästen.
Empfehlungen für Reisende
Wer trotz der aktuellen Situation eine Reise in die Vereinigten Staaten plant, sollte sich besonders gut vorbereiten. Die folgenden Empfehlungen helfen dabei, Probleme zu vermeiden:
- Reisedokumente sorgfältig prüfen: Nur mit gültigem ESTA oder passendem Visum reisen. Bei Unsicherheiten sollte vorab Kontakt mit der US-Botschaft oder einem Konsulat aufgenommen werden.
- Nachweise bereithalten: Flugtickets, Hotelbuchungen, Reisepläne und Rückflugdaten sollten digital und in Papierform vorliegen.
- Ehrliche Angaben machen: Bei Befragungen durch Grenzbeamte ist es essenziell, wahrheitsgemäß und klar zu antworten.
- Besondere Vorsicht bei Vorstrafen: Wer bereits mit den Justizbehörden in Berührung kam, sollte sich vor der Reise rechtlich beraten lassen.
- Sensibilität für individuelle Risiken: LGBTQ+-Reisende oder Personen mit abweichenden Geschlechtseinträgen sollten sich über mögliche Probleme im Klaren sein.
Darüber hinaus ist es ratsam, vor der Reise die aktuelle Sicherheitslage zu prüfen. Das Auswärtige Amt bietet auf seiner Webseite tagesaktuelle Hinweise zu spezifischen Regionen und Situationen in den USA. Wer sich vor Ort in kritischen Situationen befindet, sollte umgehend Kontakt zur deutschen Botschaft oder einem Konsulat aufnehmen.
USA als Reiseziel nicht mehr angesagt
Die USA bleiben ein faszinierendes Reiseziel, doch die Zeiten, in denen die Einreise unkompliziert und ohne große Vorbereitung möglich war, scheinen vorerst vorbei zu sein. Politische Umbrüche, verschärfte Kontrollen und gesellschaftliche Spannungen haben die Rahmenbedingungen deutlich verändert. Wer in die Vereinigten Staaten reisen möchte, muss sich bewusst und intensiv vorbereiten, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Mit der richtigen Planung, Wachsamkeit und ausreichender Information lässt sich jedoch auch heute noch eine sichere und erlebnisreiche Reise in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten gestalten.